Ehrenamt stärken, Region unterstützen: THW Datteln begrüßt 5 einsatzfähige Helfende
„Wer zum THW geht, macht nicht einfach einen Erste-Hilfe-Kurs auf Steroiden. Wer zum THW geht, entscheidet sich dafür, im Ernstfall Schulter an Schulter mit anderen Menschen Leben zu retten.“
Ich schreibe diesen Artikel heute nicht als Beauftragte Öffentlichkeitsarbeit.
Ich schreibe heute als eine von fünf Menschen, die in diesen Frühlingstagen 2025 ihre Urkunde zur erfolgreich bestandenen Grundausbildung im Bevölkerungsschutz erhalten haben. Ich schreibe ihn mit Schlamm an den Stiefeln, mit Muskelkater vom Greifzug, mit Ruß in der Nase vom gelöschten Übungsfeuer.
Aber vor allem schreibe ich ihn mit Stolz.
Auf mein Team. Auf uns. Auf das, was Ehrenamt bedeuten kann, wenn Menschen sich entscheiden, mehr zu sein als Statisten der Sicherheit ihrer Region.
Der Moment, in dem der Funke übersprang
Angefangen hat alles für mich mit einer Kamera und dem neuen Ladekran, einem Traum in ultramarin blau.
Mein Mann war bereits THW Zugtruppführer, als er mich im Herbst 2023 bat, die Ankunft des neuen Ladekrans zu fotografieren.
Ich war fasziniert von der Kraft der Fahrzeuge, ja. Aber es war die Herzlichkeit der Menschen, die mich erwischt hat. Ich, in Rock und Strumpfhose, unter dem alten KAT Ladekran, auf der Jagd nach dem besten Winkel – das sorgte für Gelächter und offene Arme.
Von da an ging es schnell: Rudelgucken mit der Kameradschaft beim befreundeten OV Gladbeck-Dorsten, Schere und Spreizer am Hafenfest, mein erstes Gefühl von: Ich will das auch. Ich will das lernen. Ich will helfen.
Und dann kam die Grundausbildung.
Vom Zweifel zur Leidenschaft: Grundausbildung 2024/2025
Ganz ehrlich: Ich habe mich gefragt, warum ich als Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit eine komplette technische Grundausbildung brauche. Heute weiß ich: Weil man Kommunikation nicht besser betreiben kann, als wenn man selbst erlebt hat, was THW bedeutet.
Ich habe in der Grundausbildung Menschen spielerisch aus Trümmern geborgen – im konkreten Fall haben wir eine Helferin im Schleifkorb über Tisch und Bänke getragen und heile und sicher geborgen.
Wir haben brennende Dummies mit Löschdecke gelöscht, mit einem Motortrennjäger einen Betonblock zersägt.
Ich habe gelernt, dass man mit einem hydraulischen Spreizer – stark genug, um ein Auto zu zerteilen – auch einen Tennisball vorsichtig von Pylon zu Pylon heben kann, um Feingefühl für das Gerät zu bekommen, das sonst Leben rettet.
Ich habe mit meinem Team Schlauchbrücken gebaut, Stromkabel sicher gelegt, Sandsäcke verbaut, gepumpt, was das Zeug hielt, die Rettungsweste für Arbeiten am und auf dem Wasser ausgelöst, Sandsäcke befüllt, verdrillt, von Helfer zu Helfer gereicht, verbaut – und ich habe bei all diesen Arbeiten gemerkt: Es geht nie nur um Technik. Es geht immer um Vertrauen. Kommunikation. Um das Team.
Unsere neuen Helfenden: Wer wir sind, wofür wir stehen
Wir sind fünf.
Dagmar, Joana, Marc, Leon und ich. Wir kommen aus verschiedenen Ecken des Lebens, sind zwischen 16 und 52 – im Ortsverband Datteln sind wir nun Teil des Teams, Seite an Seite.
Dagmar ist unsere neue Köchin.
Jahrzehnte Gastronomieerfahrung, alleinerziehende Mutter einer Teenagerin, die ebenfalls in unserer Jugendgruppe aktiv ist. Mit Dagmar habe ich geschwitzt und geflucht – am historischen Lukas Heber, beim Aufbauen der Beleuchtungsstative – und schließlich doch Hand in Hand in der finalen Prüfung alle Aufgaben gemeistert.
Schwitzend.
Fluchend.
Am Ende doch erfolgreich.
Joana verstärkt unsere Jugendabteilung.
Als Tischlerin, Motopädin und dreifache Mutter, verstärkt unsere Jugendabteilung. Ihre Tochter ist bereits als Junghelferin aktiv. Mit Joana verbinde ich Pragmatismus, Herz und eine unerschütterliche Ruhe, wenn es darum geht, die Jüngsten für Technik zu begeistern.
Leon unterstützt unsere Bergung, das Herz des THW.
Er ist 16 Jahre jung, war schon in der THW-Jugend bei uns. Aufgewachsen zwischen Landwirtschaft und THW kennt er sich mit Technik besser aus als viele Erwachsene. Er verstärkt unsere Bergung und ist das beste Beispiel für gelebten und geliebten Nachwuchs.
Marc wird ebenfalls Teil der Bergung.
Er ist ausgebildeter Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik sowie Fachkraft für Abwassertechnik – mit einem beeindruckenden Maß an technischem Verständnis. Marcs technische Expertise und sein Gespür für Präzision machen ihn zu einer echten Bereicherung für unsere Bergungsgruppe – und sein Talent, die richtige Schokolade zum richtigen Moment dabei zu haben, ist ohnehin legendär.
… und dann wäre da noch ich, Anne.
Und ich? Ich bin Autorin. Kommunikatorin. Und jetzt: Beauftragte Öffentlichkeitsarbeit für den Ortsverband Datteln. Ich erzähle unsere Geschichte – die Geschichte der engagierten Helfenden im Ortsverband Datteln. Ich dokumentiere, fotografiere, schreibe. Und ich glaube: Die besten Geschichten schreibt, wer mittendrin steht, nicht nur daneben.
Was THW Datteln besonders macht
Unser Ortsverband ist ein Ort, an dem alte Helden und junge Macher aufeinandertreffen. Wo Dieter Dreber und Ernst Georg Kartzig mit Jahrzehnten an Einsatzgeschichte die Brücke schlagen zu jenen, die aus der Jugend kamen und heute als erwachsene Helfer den THW Datteln ausmachen. Wo Kameradschaft so lebendig ist, dass sogar Alma, der Hund von Patrick, dazugehört.
Wir sind mehr als Technik. Wir sind Team. Wir sind Datteln.
Ein besonderer Dank – an die, die uns getragen haben
Hinter jeder bestandenen Prüfung steht nicht nur die Leistung der Teilnehmenden – sondern auch das unermüdliche Engagement derjenigen, die ihr Wissen, ihre Zeit und ihre Geduld investiert haben, um uns vorzubereiten. Ohne sie wären wir heute nicht da, wo wir stehen. Neben unseren vielen Lehrern und Lehrerinnen in den einzelnen Ortsverbänden, die uns in der Kreis-Grundausbildung zu Gast hatten, möchten wir heute unseren Dank besonders auch an jene Helden aus unseren Reihen richten, die bei uns im Ortsverband intensiv mit uns gelernt haben.
Steven Mund, Truppführer unserer Bergungsgruppe, hat mit seiner Erfahrung und Ruhe unermüdlich mit uns geübt, erklärt, motiviert und uns auch in Momenten des Zweifelns getragen.
Merlin Dwinger war uns stets ein geduldiger Begleiter – er hat uns fachlich gefordert und gleichzeitig mit seinem Humor so manchen angespannten Moment entschärft.
Thorsten Reihs, unser Zugtruppführer, war für uns nicht nur Fahrdienst, sondern Mentoring-Person, Mutmacher und Möglichmacher – er hat uns zu den Terminen gebracht und nie gezögert, wenn Unterstützung gebraucht wurde.
Marie-Theres Baron, unsere Zuführerin, hat mit uns intensiv Theorie gebüffelt, bei der Übungsprüfung unterstützt und war eine wichtige Stütze auf unserem Weg zur Einsatzbefähigung.
Und dann war da noch Alexander Hülsdau, Gruppenführer der Fachgruppe Wassergefahren in unserem Ortsverband – der uns das Lampenfieber nahm und als Prüfer am Prüfungstag mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art ein echtes Highlight für uns war.
Ihr habt uns getragen – mit Herz, mit Kompetenz, mit echter Kameradschaft. Und dafür sagen wir: Danke. Von Herzen.
Und jetzt?
Jetzt beginnt das nächste Kapitel: Fachausbildung. Neue Aufgaben. Neue Verantwortung. Neue Abenteuer.
Dieser Geschichte fehlt jetzt nur noch eins: Du.
👉 Neugierig geworden?
Dann komm einfach zum nächsten Dienst im THW Ortsverband Datteln. Oder melde dich direkt bei Dieter. Es braucht nicht viel, nur ein bisschen Mut. Den Rest lernen wir. Gemeinsam.